Die Wissenschaft der bimodalen Neuromodulation in der Behandlung von Tinnitus
Neuromodulation basiert auf neuen, wissenschaftlichen Erkenntnissen. Der Einsatz erfolgte bisher sehr erfolgreich bei einer Bandbreite von Erkrankungen oder Schädigungen des Gehirns. In jahrelanger Forschung wurde festgestellt, dass die Kombination von Impulsen besonders wirksam bei Tinnitus ist.
Wie funktioniert Lenire in der Behandlung von Ohrgeräuschen?
Lenire nutzt einen neuen Ansatz in der Behandlung von Ohrgeräuschen. Um die Funktionsweise von Lenire zu verstehen, ist es wichtig, die wissenschaftlichen Hintergründe zu kennen. Wir versuchen, Ihnen diese verständlich zu erklären.
Die Behandlung nutzt die kombinierte Stimulation. Es werden zeitgleich Reize in Form von Tönen an das Ohr und schwachen, elektrischen Impulsen an die Zunge gesendet. Nach der Untersuchung bei einem HNO-Arzt oder Akustiker stellt dieser das Gerät auf den individuellen Hörverlust ein. Der Betroffene kann die Behandlung anschließend zu Hause durchführen.
Das Lenire Kontrollgerät steuert die Signale. Der Controller übermittelt beruhigende Tonfolgen, durch die beigefügten Kopfhörer, an das Gehör. Über den Tonguetip sendet er sanfte, elektronische Impulse an die Nerven auf der Zunge.

Der Betroffene legt den Tonguetip auf die Zungenspitze. Durch die kombinierte Stimulation konzentriert sich das Gehirn weniger auf die durch den Tinnitus erzeugten Vorgänge. Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf die neuen, sich verändernden Impulse. Für einige Betroffene sind die chronischen Ohrgeräusche eine starke Belastung. Die Vorgänge haben zur Folge, dass der Tinnitus des Betroffenen in den Hintergrund tritt. Die Beeinträchtigung der Person nimmt ab. Die Behandlung kann die Lebensqualität stark verbessern.

Die Funktionsweise von Lenire
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Klangstimulation
VerbergenAnzeigenIndividualisierte Töne werden über Bluetooth®-Kopfhörer wiedergegeben, um den Hörnerv zu stimulieren.
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Stimulation der Zunge
VerbergenAnzeigenMilde und sichere Energieimpulse werden an die Oberfläche der Zungenspitze abgegeben, um die Nerven der Zunge zu stimulieren.
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Reduzierte Symptome
VerbergenAnzeigenDie stimulierten Nerven wandeln die Töne und Energieimpulse in Signale um, die an das Gehirn weitergeleitet werden. Im Laufe der Zeit bewirken die einzigartigen Signalmuster, dass der empfundene Tinnitus verringert wird.
Die Wissenschaft hinter Lenire: Wie wirksam ist die Behandlung bei Tinnitus?
Bisher wurden klinische Studien mit über 500 Teilnehmern durchgeführt. Die Ergebnisse der TENT-A1 Studie mit 326 Teilnehmern wurden im Jahr 2020 veröffentlicht. Diese Studie zeigt, dass 86,2% der Teilnehmer, die die Behandlung ordnungsgemäß durchführten, bei der Auswertung nach einer 12-wöchigen Behandlung über eine Linderung ihrer Symptome berichten. Bei 80,1% der therapietreuen Probanden hielt der Nutzen auch 12 Monate nach der Behandlung an. Die Messung des Nutzens erfolgte anhand des international anerkannten Tinnitus Handicap Inventory Scores-Fragebogens.
TENT-A1
In diesem Video werden die Ergebnisse der ersten Studie mit 326 Teilnehmern vorgestellt und die Hintergründe erklärt.
Mehr über Neuromodulation
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Anwendungsbereiche von Neuromodulation
Anwendungsbereiche von Neuromodulation:
Epilepsie
Schmerzen
Störungen der Bewegungsabläufe
Depressionen
Das Potenzial der Neuromodulation zur Behandlung von Tinnitus wurde erst vor kurzem entdeckt. -
Wie funktioniert Neuromodulation?
Neuromodulation zielt, vereinfacht ausgedrückt, darauf ab, neurale Aktivität durch die Aussendung eines gerichteten Reizes (Stimulus) zu verändern.
Ein bestimmter Nerv oder Gehirnbereich wird gezielt angeregt. Die neuronalen Aktivitäten im Inneren des Körpers oder Gehirns verändern sich oder passen sich an. Hierfür kann beispielsweise ein schwacher, elektronischer Energieimpuls eingesetzt werden.
Der Gesundheitszustand soll durch die Behandlung nachhaltig verbessert werden.
Lenire führt als neue Behandlungsmethode für Tinnitus (Ohrgeräusche) das Prinzip einen Schritt weiter. Es stimuliert zwei Nerven gleichzeitig. Das bezeichnet man als „bimodale Neuromodulation.“
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Wie wird chronischer Tinnitus behandelt?
Neuroplastizität ist die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und neue Verbindungen zu knüpfen. Es handelt es sich um einen lebenslangen Prozess. Unter normalen Umständen ist die Anpassungsfähigkeit des Gehirns sehr hilfreich. Im Falle eines Tinnitus‘ wirkt sie sich zum Nachteil des Betroffenen aus. Nach einem Hörverlust versucht sich das Gehirn, selbst zu reparieren. Es baut neue Verknüpfungen. Ohrgeräusche können die Folge sein. Man spricht von “maladapriver Neuroplastizität”.
Wissenschaftliche Forschungen und medizinische Studien zeigten, dass es bei einer kombinierten Stimulation der Gehör- und sogenannten somatosensorischen Nerven (zum Beispiel über die Zunge) besser gelingt, positive Neuroplastizität anzuregen. Bimodale Neuromodulation wirkt der fehlgeleiteten Neuroplastizität entgegen. Sie gilt als Ursache für die Entstehung von Ohrgeräuschen. Die Kombination von Stimuli kann eine größere und nachhaltigere Wirkung bei der Reduzierung des Tinnitus erzielen.
Diese Erkenntnisse nutzt das non-invasive Verfahren von Lenire. Die Methode wird mit Lenire erstmals vermarktet.
Mehr über die wissenschaftlich belegte Tinnitus-Behandlung
Ende Juni 2022 wurden die Ergebnisse der zweiten großangelegten klinischen Studie mit Lenire veröffentlicht. TENT-A2 bestätigte die Ergebnisse der ersten Studie nicht nur, durch eine Anpassung der Stimulation in der zweiten Hälfte des Behandlungszeitraums konnte sogar noch eine größere Linderung der Tinnitus-Symptome erreicht werden: 95% der therapietreuen Teilnehmer berichten von einer Linderung nach 12 Wochen Behandlung mit Lenire. Lesen Sie hier die Veröffentlichung der TENT-A2-Studie in deutscher Sprache.

TENT-A2 Forschungsbericht:
Verschiedene bimodale Neuromodulationseinstellungen reduzieren Tinnitus-Symptome in einer großen randomisierten Studie
Veröffentlicht am: 09/08/2022 Dazugehörige Autoren: Hubert Lim Download.pdf (1.07 MB)
TENT-A2-Studienprotokoll:
TENT-A2-Studienprotokoll

TENT-A1 Studie Deutsch:
Bimodale Neuromodulation, die Schall- und Zungenstimulation kombiniert, reduziert Tinnitussymptome in einer großen randomisierten klinischen Studie
Veröffentlicht am: 23/09/2021 Dazugehörige Autoren: B. Conlon et al Download.pdf (910.00 KB)
Ergänzende Informationen zur TENT-A1-Studie:
Ergänzende Informationen zur TENT-A1-Studie (2020)

Studienprotokoll zur TENT-A1-Studie:
Studienprotokoll zur TENT-A1-Studie (2017)
Veröffentlicht am: 08/11/2017 Dazugehörige Autoren: S. D’Arcy et al Download.pdf (647.72 KB)Melden Sie sich für unseren Newsletter an
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