Lenire-Behandlung ist auch für Tinnitus-Patienten mit Hörgerät hilfreich
Audiology Online hat Daten veröffentlicht aus dem Artikel Hearing Aid Users Received Additional Benefit in Their Tinnitus Journey with Lenire® Bimodal Neuromodulation Treatment. Der von Dr. Emily E. McMahan A.uD. verfasste Artikel analysiert die Vorteile, die Lenire für Tinnitus-Patienten mit Hörgeräten bietet. Sie können den Artikel auf Audiology Online oder hier auf dem Lenire Blog lesen.
Wichtigstes Ergebnis: Während Hörgeräte häufig zur Behandlung von Tinnitus eingesetzt werden, berichteten Patienten mit Hörgeräten über einen zusätzlichen Nutzen für ihren Tinnitus nach der Verwendung des Lenire Tinnitus-Behandlungsgeräts. Auf der Grundlage dieser Daten kann es durchaus sinnvoll sein, Lenire zu Beginn einer Tinnitusbehandlung vorzuschlagen, wenn der Patient den Arzt oder Akustiker hauptsächlich wegen des Tinnitus und nicht wegen Hörbeschwerden aufsucht.
Lenire und Hörgeräte | Audiology Online Artikel
Tinnitus, umgangssprachlich als „Ohrensausen“ bekannt, ist eine Problem, das 10–15 % der erwachsenen Bevölkerung betrifft. Eigentlich ist ein Tinnitus ein Symptom verschiedener gesundheitlicher Beschwerden. Was viele nicht wissen – die häufigste Ursache für einen Tinnitus ist ein Hörverlust!
Bei Tinnitus in Kombination mit Schwerhörigkeit gehört daher die Anpassung von Hörgeräten zu den am häufigsten eingesetzten Methoden im Tinnitusmanagement. Es hat sich in der Praxis gezeigt, dass die Hörgeräte nicht nur den Hörverlust ausgleichen, sondern bei einigen Tinnituspatienten auch den Tinnitus klinisch wirksam reduzieren können oder zumindest teilweise Linderung verschaffen.
Allerdings gibt es einen erheblichen Anteil von Tinnituspatienten mit Hörverlust, die keine Verbesserung durch Hörgeräte verspüren.
Ärzte oder Akustiker sollten Tinnitus-Behandlungen individuell auf den Grad des Hörverlusts, den primären Behandlungswunsch des Patienten – Ausgleich des Hörverlusts oder Tinnituslinderung – sowie begleitende Erkrankungen abgestimmt werden.
Wenn ein Patient sowohl einen erkannten Hörverlust hat, als auch an Tinnitus leidet, werden Hörgeräte oft mit anderen Therapien kombiniert, darunter:
- Kognitive Verhaltenstherapie (CBT)
- Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT)
- Nicht-invasive Neuromodulation
In diesem Artikel werden die erhobenen Ergebnisse von 214 Patienten mit belastendem Tinnitus untersucht, die mit Lenire® im Alaska Hearing & Tinnitus Center behandelt wurden. Von diesen waren 88 Patienten Hörgeräte-Nutzer, während 126 keine Hörgeräte verwendeten (Abbildung 2).
Definition belastender Tinnitus: Patienten, die beim ersten Besuch im Tinnitus Handicap Inventory (THI) 38 oder mehr Punkte erzielten.

Abbildung 1 Lenire® Tinnitusbehandlungsgerät.
Was ist Lenire?
Lenire (Abbildung 1) ist das erste und einzige von der FDA zugelassene bimodale Tinnitus-Behandlungsgerät. Es kombiniert speziell komponierte Klänge mit sanfter Zungenstimulation und hat sich klinisch als wirksam bei der Linderung von belastendem Tinnitus erwiesen. Es ist sowohl in Europa als auch in den USA als medizintechnisches Gerät zugelassen.
Lenire besteht aus drei Komponenten:
- Lenire Controller: Verbindet sich mit den kabellosen Kopfhörern und dem Lenire Tonguetip®. Ermöglicht die Anpassung der Zungenstimulation und der Audiolautstärke.
- Lenire Tonguetip: Gibt sanfte Impulse auf die Zungenoberfläche ab.
- Kabellose Kopfhörer: Spielen proprietäres Audio ab, das mit der Zungenstimulation kombiniert wird.
Ergebnisse der Lenire®-Behandlung im Alaska Hearing & Tinnitus Center
Alle 214 Patienten wurden von einem Lenire-geschulten Audiologen mit dem Gerät versorgt. Die Patienten wurden angewiesen, Lenire zweimal täglich für jeweils 30 Minuten zu nutzen. Patienten mit Hörgeräten wurden gebeten, diese während der Behandlung zu entfernen.
Ein Kontrolltermin fand 10–14 Wochen nach Beginn der Behandlung statt. Während dieses Termins wurden die Patienten gefragt: „Finden Sie Lenire förderlich für Ihre Tinnitusbehandlung?“ Die Antwortoptionen waren „Ja“ oder „Nein“.
Die Ergebnisse zeigten:
92 % der Hörgeräte-Nutzer und 86 % der Nicht-Hörgeräte-Nutzer empfanden Lenire als hilfreich (Abbildung 2).
Diese hohe Zustimmungsrate war unabhängig davon, ob ein Patient zuvor Hörgeräte genutzt hatte.

Abbildung 2. Infographic: Hearing Aid Users Received Additional Benefit in Their Tinnitus Journey with Lenire® Bimodal Neuromodulation Treatment.
Wo passen Lenire und Hörgeräte in den Tinnitus-Behandlungsprozess?
Die Ergebnisse des Alaska Hearing & Tinnitus Center zeigen, dass die Verwendung eines Hörgeräts keinen Einfluss auf die Wirksamkeit der Lenire-Behandlung hat.
Zusätzlich verdeutlichen die Ergebnisse, dass Hörgeräte-Nutzer häufig nach weiteren Tinnitus-Behandlungen suchen und durch Lenire eine zusätzliche Linderung erfahren können. Daher kann die Empfehlung von Lenire besonders sinnvoll sein, wenn der Tinnitus der Hauptgrund des Patienten ist, einen Arzt oder Akustiker aufzusuchen.
Lenire kann:
- Eine günstigere Option für Patienten sein, die ihren Tinnitus behandeln möchten, aber keine Hörgeräte benötigen.
- Zusätzliche Linderung für Patienten bieten, die durch Hörgeräte nur teilweise Erleichterung erfahren haben.
- Einen klinisch bedeutsamen Nutzen für Patienten mit Hörgeräten bieten, die keine Verbesserung durch ihre Hörgeräte erfahren haben.
Diese realen Evidenzdaten zeigen, wie eine bimodale Therapie unabhängig vom aktuellen Stand der Hörversorgung in die Behandlung integriert werden kann. Sie belegen, dass Lenire den Tinnitus über die durch Hörgeräte allein erzielte Linderung hinaus weiter mindern kann.
Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Lenire wird die fortlaufende Analyse weiterer realer Daten dazu beitragen, optimale Behandlungswege für verschiedene Patientengruppen noch präziser zu definieren.
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